
GPU Mining - Teil 4 - OS & Mining-Software
Fortgeschritten
Betriebssystem & Grafik-Treiber
Bevor wir mit der Auswahl der Mining-Software beginnen muss das Betriebssystem installiert werden. Grundssätzlich kann zwischen Windows und Linux (Ubuntu) gewählt werden. Für Anfänger empfehlen wir jedoch Wnidows, da es weniger Hürden aufweist. Um den optimalen Betrieb der Grafikkarte zu gewährleisten muss der aktuellste Treiber für die GPU's Nvidia / AMD installiert werden. Für Nvidia wird zusätzlich Nividia Cuda benötigt. Nach der Anpassung des virtuellen RAM (24GB) kann mit der Auswahl der Mining-Software begonnen werden.
Auswahl und Konfiguration von Mining-Software
Jetzt geht es ans Eingemachte: Die Mining-Software bringt deine GPUs zum Schürfen der gewünschten Kryptowährung. Es gibt eine Vielzahl von Programmen – manche optimiert für bestimmte Coins oder GPU-Hersteller. Wir erklären, welche Software für Kaspa, Ethereum Classic & Co geeignet ist, und wie du sie installierst und optimal konfigurierst.
Geeignete Mining-Programme
Jede Kryptowährung und jeder Mining-Algorithmus wird von bestimmten Miner-Programmen unterstützt. Zudem gibt es Unterschiede zwischen NVIDIA- und AMD-GPUs. Hier einige bewährte Miner-Softwares und wofür sie verwendet werden:
- T-Rex Miner: Ein beliebter geschlossener Miner für NVIDIA-GPUs. Unterstützt viele Algorithmen (Ethash/Etchash für ETC, KawPow für Ravencoin, Octopus, etc.). T-Rex ist bekannt für seine Stabilität und Leistung auf NVIDIA-Karten, z.B. für Ethereum Classic und Ravencoin. (Für Kaspa unterstützt T-Rex aktuell nicht kHeavyHash, Stand 2025, da Kaspa erst spät populär wurde und T-Rex evtl. nicht mehr aktualisiert wird – hier greift man zu Alternativen.)
- Team Red Miner: Ein optimierter Miner für AMD-GPUs („Red“ steht für AMD). Hervorragend für Ethash/Etchash (Ethereum, Ethereum Classic) und seit neueren Versionen auch Kaspa (Algorithmus „kas“ wird unterstützt). TeamRedMiner ist Closed-Source, hat aber einen guten Ruf für Effizienz auf AMD-Karten. Besonderheit: TRM hat DevFee (Entwicklergebühr, bei Ethash z.B. ~0,75%), aber ist dafür sehr optimiert.
- BzMiner: Ein Open-Source-Miner, der sowohl NVIDIA als auch AMD unterstützt. BzMiner wurde von der Kaspa-Community mitentwickelt und liefert gute Ergebnisse auf NVIDIA-Karten für Kaspa. Laut Kaspa-Wiki ist BzMiner auf NVIDIA oft am schnellsten, während auf AMD der „Community Miner“ (Kaspa Miner) führend ist. BzMiner kann neben Kaspa auch Dual-Mining (z.B. ETC+Kaspa gleichzeitig) ermöglichen.
- lolMiner: Ein weiterer verbreiteter Miner, der auf NVIDIA & AMD läuft. lolMiner wurde ursprünglich für Ethash auf AMD entwickelt, unterstützt aber inzwischen viele Algos, darunter Dual-Mining ETC+KAS (seit Version 1.53). Für Einsteiger ist lolMiner angenehm, da eine einfache Syntax und breite Hardware-Unterstützung gegeben ist.
- GMiner: Bekannter Allround-Miner (NVIDIA & AMD) für Ethash, Etchash, KawPow, etc. Unterstützt Kaspa ebenfalls. GMiner ist closed-source und hat eine DevFee, aber bietet meist Spitzen-Hashrates auf NVIDIA bei Ethash.
- SRBMiner: Vor allem für AMD-GPUs interessant, unterstützt viele Algorithmen. War früher bekannt für Cryptonight-Algorithmen, heute Multi-Algorithmus-Miner.
- Rigel Miner: Ein relativ neuer Miner optimiert für NVIDIA, unterstützt Kaspa und andere Algos mit einer übersichtlichen Kommandozeile
Neben diesen spezialisierteren Minern gibt es Einsteiger-freundliche Plattformen wie NiceHash, Kryptex oder Minerstat, die Software bereitstellen, die automatisch die profitabelsten Coins minen und die Auszahlung in BTC oder anderen Coins vornehmen. Für das gezielte Mining von Kaspa oder ETC raten wir aber, direkt mit obigen Programmen zu arbeiten, um die volle Kontrolle zu haben (und keine Extragebühren an einen Zwischenanbieter zu zahlen).
Tipp: Lade Miner nur von offiziellen Quellen herunter – meist Github oder die offizielle Website. Viele Miner-Programme werden in ZIP-Form bereitgestellt. Da es leider auch Malware gibt, die sich als Miner tarnt, immer die Prüfsumme (SHA256) vergleichen, falls angegeben, und einen Virenscan machen. Windows Defender erkennt Miner oft fälschlich als Gefahr („Trojaner“), weil sie auf GPU berechnen – du musst dann ggf. Ausnahmen hinzufügen. Aber sei wachsam: Nur vertrauenswürdige Miner einsetzen!
Installation & Grundkonfiguration
Nach Auswahl der Software folgt die Einrichtung:
1. Download & Entpacken: Lade das Miner-Programm herunter (oft als ZIP archiviert). Entpacke den Ordner nach Wahl (z.B. C:\Mining\t-rex\ unter Windows oder in ein Verzeichnis unter /home/user/miners/ bei Linux).-
Wallet-Adresse besorgen: Wie im Wallet-Teil beschrieben, benötigst du eine Empfangsadresse der jeweiligen Coin. Für Ethereum Classic wäre das eine ETC-Adresse (Format ähnlich einer Ethereum-Adresse, z.B. 0xABCD...), für Kaspa eine KAS-Adresse (Format kaspa:xxxx...). Diese Adresse verwendest du in der Miner-Konfiguration, damit die Rewards an dich ausgezahlt werden.
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Mining-Pool auswählen: Bestimme einen Pool (siehe nächster Abschnitt für Kriterien und Beispiele). Du brauchst die Stratum-Adresse des Pools (z.B. stratum+tcp://etc.2miners.com:1010 für ETC bei 2Miners) sowie ggf. einen Worker-Namen und Passwort (oft gar nicht benötigt oder z.B. x als Platzhalter).
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Batch/Startscript anpassen: Im entpackten Miner-Ordner findest du häufig Beispiel-Dateien wie start.bat (für Windows) oder .sh-Skripte (für Linux). Diese enthalten Beispiel-Kommandozeilen.
Bearbeite die Datei mit einem Editor und trage Pool-Adresse, Wallet und Worker-Namen ein.
Beispiel für Kaspa mit lolMiner
lolMiner.exe --algo KASPA --pool kas.2miners.com:2020 --user <DEINE_KASPA_ADRESSE>.<RigName>
Oder für Team Red Miner (AMD) auf Kaspa
teamredminer.exe -a kas -o stratum+tcp://kas.2miners.com:2020 -u <DEINE_KASPA_ADRESSE>.<RigName>
Für Ethereum Classic (z.B. mit T-Rex) sähe das ähnlich aus, nur mit anderem Algo und Port, z.B.:
t-rex.exe -a etchash -o stratum+tcp://etc.2miners.com:1010 -u <DEINE_ETC_ADRESSE>.<RigName> -p x
(Hier -p x als Passwort-Platzhalter, was oft so gefordert wird, falls das Feld leer sein soll.)
RigName kann ein frei gewählter Name für den Rechner sein (nur ASCII-Zeichen, keine Leerzeichen). Er erscheint später im Pool-Dashboard, um deine Rigs zu unterscheiden. Wenn du nur ein Rig hast, kannst du das auch weglassen (viele Miner setzen dann einen Standardnamen oder lassen das Feld leer).
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Übertaktung/Optimierung: Noch bevor du den Miner startest, lohnt es sich, GPU-Einstellungen zu optimieren. Bei NVIDIA kannst du z.B. mit Tools wie MSI Afterburner oder dem NVIDIA-Systemtool arbeiten, bei AMD mit Radeon Software oder tools wie OverdriveNTool. Für Ethereum Classic (Ethash) ist meist hoher Speichertakt, moderater GPU-Takt ideal; für Kaspa (kHeavyHash) hoher GPU-Takt, minimaler Speichertakt – das spart enorm Strom. Beginne mit bekannten Einstellungen aus Mining-Foren oder Discord-Gruppen für dein GPU-Modell (z.B. RTX 3070: Core ~1500 MHz @ 750 mV, Memory -500 MHz für Kaspa; für ETC: Core 1100 MHz, Memory +1000 MHz etc.). Diese Einstellungen kannst du entweder via OC-Tool setzten oder bei Mining-OS direkt im Webinterface hinterlegen. Für den Anfang kannst du auch ohne OC starten – die Miner laufen mit Stock-Einstellungen, aber wahrscheinlich verbrauchen sie dann mehr Strom als nötig. Also mittelfristig unbedingt undervolten/OC anwenden, um effizient zu minen.
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Miner starten: Führe die bearbeitete Start-.bat (unter Windows per Doppelklick) bzw. Shell-Script (Linux: chmod +x start.sh und ./start.sh) aus. Es öffnet sich eine Konsole und der Miner verbindet sich zum Pool. Typischerweise siehst du Ausgabe wie „Connected to pool. Subscribed as ...“ und dann „GPU0: generating DAG“ (bei Ethash) oder direkt „GPU0: xx MH/s“. Überwache die Startmeldungen: Fehler wie „Invalid address format“ oder „Connection failed“ musst du beheben (prüfe Wallet-Adresse, Pool-URL, Internetverbindung). Wenn alles korrekt ist, sollte nach kurzer Zeit pro GPU eine Hashrate angezeigt werden. Lass den Miner ein paar Minuten laufen, um zu sehen, ob sich die Hashrate stabilisiert und keine Fehlermeldungen auftreten.
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Miner starten: Während der Miner läuft, beobachte Temperaturen und Auslastung. Viele Miner zeigen z.B. „GPU0: 200 MH/s, 120W, 65°C“ in der Konsole. Das gibt ein Gefühl, ob die Kühlung ausreicht und ob die Karten mit den Einstellungen stabil laufen. Sollten GPUs crashen oder der Miner abstürzen, überprüfe die Übertaktung – evtl. etwas zu aggressiv. Ein Trick unter Windows: Du kannst in der .bat-Datei eine Schleife machen, die den Miner neu startet, falls er beendet wird, um Ausfälle zu minimieren.
:loop
t-rex.exe -a ... -o ... -u ...
goto loop
Damit würde T-Rex nach Absturz sofort neu starten. Unter Linux entsprechend mit while true; do ./miner ...; done.
- Ergebnis prüfen: Nach ca. 10–30 Minuten Mining kannst du im Pool-Dashboard nachsehen, ob deine Shares ankommen. Dazu oft einfach die Wallet-Adresse auf der Pool-Webseite eingeben (die meisten Pools haben eine Suche über Adresse). Du solltest dort deinen Worker-Namen sehen und eine Hashrate. Am Anfang kann „unbezahlt“ stehen, bis genügend Shares eine Auszahlung rechtfertigen. Keine Sorge, das ist normal – Auszahlungen erfolgen nach Pool-Regeln (dazu gleich mehr).
Übertakten & Benchmarks
Um das Maximum aus deiner Hardware herauszuholen, kommst du um Übertaktung und Feinabstimmung nicht herum. Hier ein paar Tipps:
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Online-Profile nutzen: In vielen Foren oder auf Websites werden optimal Settings für gängige GPUs geteilt. Z.B. die Zotac RTX 3060 Ti mag für Ethash 1500 MHz Core @ 0.750 V, +1200 MHz Memory, 70% Powertarget, was ~60 MH/s @ 120 W ergibt. Solche Werte kann man als Ausgangspunkt nehmen. Jede Karte ist aber individuell – also immer in kleinen Schritten testen.
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Benchmarks durchführen: Einige Miner (z.B. NiceHash Miner) bieten integrierte Benchmark-Tests pro Algorithmus. Auch Software wie Minerstat erlaubt offline zu testen, welche Hashrate erreicht wird. Alternativ kannst du auch WhatToMine nutzen: Dort sind die typischen Hashrates pro GPU für verschiedene Algos hinterlegt. Wenn deine Ergebnisse deutlich darunter liegen, stimmt evtl. was nicht (Treiberproblem, falsche Einstellungen). Achtung: Vor dem Benchmark immer sicherstellen, dass der aktuellste GPU-Treiber installiert ist (gerade bei neuen GPUs wichtig). Für NVIDIA meist Game Ready Driver oder Studio Driver neuester Version; für AMD den aktuellen Adrenalin-Treiber.
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Stabilität vor maximaler Hashrate: Es bringt nichts, den allerletzten MH/s rauszukitzeln, wenn das Rig dann instabil wird. Ein Rig, das 24/7 stabil läuft, schlägt eines, das alle 2 Stunden crasht obwohl es 5% mehr Leistung hätte. Also: Finde stabile OC-Werte – Faustregel ist, etwas unter dem instabilen Limit zu bleiben. Du kannst zur Stabilitätsprüfung Tools wie cudaMemTest (für Nvidia, Speicherbelastungstest) oder einfach den Dauereinsatz nehmen: Wenn 24h kein Fehler/Neustart, ist es stabil.
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Dual-Mining in Betracht ziehen: Eine spezielle Art des Optimierens ist Dual-Mining: Dabei schürft man zwei Coins gleichzeitig mit unterschiedlicher Auslastung der GPU (z.B. ETC + KAS). Viele Miner (lolMiner, BzMiner, TeamRedMiner) unterstützen das. Der Vorteil: Man nutzt ungenutzte Ressourcen – z.B. Ethash nutzt v.a. Speicher, Kaspa v.a. Kern. So kann man z.B. 95% der ETC-Hashrate behalten und „gratis“ noch ~70% der Kaspa-Hashrate mitnehmen. Allerdings steigt dadurch auch der Stromverbrauch etwas und die Einstellungen werden kniffliger (man balanciert zwei Algos). Für den Anfang kann Dual-Mining optional ausprobiert werden, wenn man sich mit Single-Mining vertraut gemacht hat.
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DevFee beachten: Nahezu alle genannten Miner (außer BzMiner, kaspa-miner und wenigen Open Source Programmen) haben Entwicklergebühren (DevFee), meist 0.5–2%. Das bedeutet, ein Bruchteil der Laufzeit wird an den eigenen Dev-Pool geminet. Das ist normal und wird im Hintergrund erledigt. Sei dir dessen bewusst, wenn Hashrate-Schwankungen auftreten – das kann die DevFee-Phase sein. Manche Open Source Miner erlauben, die Fee zu ändern, aber unterstütze ruhig die Entwickler, indem du die Standard-Fee lässt.
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Mining-OS vs. Windows: Überlege langfristig, ob du ein dediziertes Mining-Betriebssystem nutzen willst (z.B. HiveOS, RaveOS, NiceHash OS). Für 6-GPU-Rigs sind diese oft bequemer, da sie Remote-Management, integrierte OC-Tools und Stability-Features bieten. Für den Einstieg mit 1 GPU reicht aber dein vorhandenes Windows-System oder eine Linux-Installation. Falls du Windows nutzt, stelle den PC so ein, dass er auto-startet bei Stromausfall (BIOS-Einstellung Power on AC Restore) und der Miner beim Windows-Startup automatisch startet (Verknüpfung in Autostart). So läuft dein Miner auch unbeaufsichtigt weiter nach einem Reboot.
Zusammengefasst: Installation & Konfiguration erfordern anfangs etwas Fummelei, aber nach dem ersten erfolgreich laufenden Mining-Prozess hast du den größten Schritt geschafft. Ab dann geht es um Feintuning und Beobachtung.

Patrick Wagner
Co-Founder / CTO